Ein Traum wird wahr! Wir fliegen nach Amerika, mieten uns ein Wohnmobil und erkunden den Südwesten der USA. Das war unsere Idee. Geplant war, den Urlaub in die ersten drei Wochen des Oktobers zu legen. Das ist zwar schon Nebensaison, aber wie sich herausstellte, waren immer noch sehr viele Urlauber unterwegs. Also, mit Hilfe der erfahrenen Angestellten unseres Reisebüros wurde die Route festgelegt und die entsprechenden Campingplätze reserviert. Es konnte losgehen!

1. Oktober: Nach einem ruhigen Flug mit wunderbarer Aussicht auf die Eislandschaft Grönlands landen wir in San Francisco. Ein Taxi bringt uns zu unserem Hotel in der Lombard Street, zentral gelegen aber sehr laut. – Hier werden wir die ersten 3 Tage verbringen und uns die Stadt anschauen. Gleich schräg gegenüber des Hotels steigen wir in den Bus, der uns zu einem Platz bringt, von wo aus die Stadtrundfahrten beginnen. Wir bekommen kleine Kopfhörer, und los geht’s. Sehr viel Verkehr downtown, die rush-hour  ist in vollem Gang, und so kommen wir teilweise nur langsam voran – hat aber den Vorteil, dass ich einige Fotos machen kann. Wir beschließen, zuerst einmal die ganze Runde zu fahren, um einen Überblick zu erhalten und markieren die Orte auf dem Stadtplan, die wir später nochmal in Ruhe anschauen wollen. Bald macht sich die Müdigkeit bemerkbar, und nach einem guten Abendessen fahren wir zurück ins Hotel.

2. und 3. Oktober: Nachts ist es so laut, dass wir kaum schlafen können. Das Frühstück muss man sich unten in einem winzig kleinen Raum holen, und dann einen Ort suchen, wo man sich hinsetzen kann... Glücklicherweise ist das Wetter schön, die Sonne kommt gerade über die Dächer und scheint auf die Terrasse im Obergeschoss, wo wir zusammen mit einem anderen Paar gerade noch zwei Stühle ergattern. Danach geht es wieder in die Stadt, ein Stück mit dem Bus, dann weiter zu Fuß. Neben Hochhäusern aus Stahl und Glas gibt es wunderschöne alte Häuser mit kleinen Erkern, bunt angemalt. Die Straßen sind sehr steil, und an einigen Stellen hört man das laute Rattern der Cable Cars – Tag und Nacht! Was erstaunlich ist: die Wagen werden einzeln auf eine Drehscheibe gefahren, und diese wird von jeweils 2-3 Männern von Hand gedreht, dass die Wagen wieder in die richtige Richtung fahren. An den Haltestellen stehen immer lange Schlangen, und die Bahnen werden bis auf den letzten Platz gefüllt, sogar die Stehplätze außen sind voll!   

Einen Besuch in Alcatraz sparen wir uns, dafür besuchen wir den Pier 39, hier tanzt der Bär! Es gibt massenhaft Buden, Kiosks, kleine Läden mit Souvenirs und Restaurants – hier sind wir nicht allein... Seit einigen Jahren fühlen sich hier sogar Seelöwen wohl, die sich trotz des Rummels auf schwimmenden Holzflößen sonnen.

Vom Coit Tower hat man einen herrlichen Blick über die ganze Stadt. Die Golden Gate Bridge zeigt sich im Sonnenschein, und wir fahren noch ein Stückchen weiter in den kleinen Ort Sausalito, wo es einige gute Fischrestaurants gibt. Straßenkünstler machen Musik, und wir genießen die Ruhe und den Blick über die Bucht auf die Golden Gate Bridge und die Stadt. Das tut gut nach den vielfältigen Eindrücken!

Wir schauen uns alle wichtigen Sehenswürdigkeiten San Franciscos an, interessant ist am Abend auch die Bay Bridge, die jede Nacht eine andere Lichtshow zeigt. Es ist faszinierend: mal schwimmen Fische im Wasser, mal fliegen Vögel durch die Luft.

Heute müssen wir ziemlich bald schlafen gehen, denn morgen früh – sehr früh –  bringt uns ein Taxi nach Dublin, wo wir unser Wohnmobil übernehmen wollen.

4. Oktober: Es ist viel zu früh, und im Hotel gibt es noch keinen Kaffee, doch wir werden gleich abgeholt. Es kommen noch ein paar andere Leute, darunter 2 Personen, die wahnsinnig viel Gepäck bei sich haben. Wie soll das gehen?? Doch dann kommt das Taxi. Es ist sehr eng, aber der Fahrer stopft alles Gepäck und uns hinein, und ab geht die Fahrt. Nach ca. einer Stunde erreichen wir die Wohnmobilvermietung und sind sehr gespannt auf unser neues „Zuhause“. Nachdem die Formalitäten geklärt sind und ein junger Mann uns das Wohnmobil erklärt hat, richten wir uns mal ganz grob ein. Wir wollen so schnell wie möglich loskommen. Die Route ist klar, es geht auf die Küstenstraße Nr. 1 nach Süden. Unterwegs halten wir noch an einem Supermarkt und decken uns mit dem Nötigsten ein: Brot, Milch, Butter, Obst...

Das Wetter ist traumhaft , die Landschaft auch! Den ganzen Tag fahren wir am Atlantik entlang und genießen die Aussicht. Ab und zu halten wir an, um ein wenig die Füße zu vertreten und den Sand und das Wasser zu spüren. Gegen Abend erreichen wir unseren ersten Campingplatz – Sunset Beach – was hervorragend zum Sonnenuntergang passt!! Wir richten alles schön ein und machen es uns gemütlich, nachdem wir noch runter zum Strand gelaufen waren. Die Bewegung tut wirklich gut!

5. Oktober: So gut geschlafen! So eine Ruhe und die gute Meeresluft! Da schmeckt der Kaffee und das Frühstück! Heute fahren wir über Monterey und Carmel nach Big Sur. mal sehen, was uns erwartet...Schöner Strand in Monterey, Mittagessen und Stadtbummel in Carmel. Wir stellen fest, das ist der bisher hübscheste Ort an dieser Küste, einfach sehenswert. Carmel war eine spanische Missionsstation von 1770, erfahren wir bei der Führung durch die Klosteranlage.

Die Küstenstraße führt oberhalb des Meeres entlang, und immer wieder steigt Nebel vom Meer her auf, eine geheimnisvolle Atmosphäre! Meistens jedoch ist der Blick frei auf die schroffen Felsen und das tiefblaue Wasser des Pazifiks.

6. Oktober: Weiter geht die Fahrt über Pismo Beach über Julia Pfeiffer Burns State Park, wo ich den ersten Kolibri gesehen habe, bis zu unserem nächsten Campingplatz. Nach einer angenehmen Nacht fahren wir am

7. Oktober: weiter nach Santa Barbara. Wir besichtigen auch dort die ehemalige Missionsstation und finden ein kleines Restaurant in der hübschen Stadt, wo wir uns stärken. Vom Rathausturm sehen wir  im Süden den Pazifischen Ozean und im Norden die kargen Berge des „Los Padres National Forest“. Wir verlassen die Küstenstraße und biegen nördlich von Los Angeles nach Osten ab. Die Landschaft wird immer trockener, die Straße steigt an, wir befinden uns nun in der Wüste und fahren ewig lang in einer Höhe von ca. 2000 m. Viele Steine, Sand und nur noch kleine Gräser, ab und zu mal ein Strauch – aber trotzdem schön.

8. Oktober: Fahrt immer geradeaus durch unwirtliches Gebiet, es fängt an zu regnen. Als wir unser heutiges Ziel erreichen – einen Platz direkt am Lake Havasu – schüttet es so, dass wir unser Wohnmobil überhaupt nicht verlassen wollen. Es ist 15Uhr. Was sollen wir hier bei dem Regen?? Ein Blick auf die Landkarte sagt uns, dass es „nur“ noch ca. 300 km bis zum Grand Canyon sind... Der Platz auf dem Mather Campground direkt am Canyon ist erst ab morgen für uns reserviert, was sollen wir tun? Wir telefonieren und finden tatsächlich einen „Schlafplatz“ für heute Abend, der nur 50 km von Williams entfernt ist. Also machen wir uns auf und fahren weiter, wir wechseln uns ab, da wir so langsam schon müde werden. Gegen 21 Uhr erreichen wir den Platz und fallen ins Bett.

9. Oktober: Der Grand Canyon lockt, schnell aus den Federn, frühstücken und los geht’s! Die paar Meilen sind schnell geschafft, und so erreichen wir am Vormittag des 9. Oktobers den Mather Campground. Es ist – wie bisher überall – ein großer Platz mit Holzbänken, Tisch und Grillstelle, umgeben von niedrigen Kiefern und anderen Bäumen und Sträuchern. Wir machen uns auf den Weg zum Infozentrum, um erst einmal einen Überblick zu bekommen. Plötzlich stehen wir am Rande des Canyons – unfassbar, so riesig, so weit und so unbeschreiblich schön! Wie viele Bilder habe ich schon gesehen, aber die Wirklichkeit übertrifft alles! Ich bin überwältigt! Die Farbenvielfalt: rosa, violett, dunkelrot, schwarz, grau, gelb, orange, alle möglichen Farbschattierungen! Wir halten uns nicht lange am Infozentrum auf, sondern gehen sofort am südlichen Rand der Schlucht entlang. Auch hier sind wir nicht allein. Viele andere Touristen staunen so wie wir. An manchen Stellen kann man tief hinunterschauen, doch den Colorado River sieht man nur ganz selten. Wir wollen so weit wie möglich laufen, doch wieder einmal müssen wir einsehen, dass die Strecken doch um einiges länger sind als man es sich vorstellt. So steigen wir in den nächsten Bus ein, der in westlicher Richtung fährt. Wir fahren ein ganzes Stück und steigen bei der Glocke von „Hermit’s Rest“ aus. Ein Kuss unter dieser Glocke soll Glück bringen. Nicht weit davon entfernt geht der Weg hinunter in den Canyon, fast 1400 Höhenmeter bis zum Grund! Es gibt Maultiere, auf denen man hinunterreiten kann, aber der Preis ist genau so atemberaubend wie der ganze Canyon! Als wir uns wieder auf den Rückweg machen, geht schon langsam die Sonne unter. Ich kann ein paar (fast kitschige!!) Fotos machen, bevor uns der Bus wieder am Infozentrum absetzt. Da ist plötzlich ein Menschenauflauf. Was ist los? Ein paar Elche stehen mitten auf der Straße und ganz mutige Leute gehen nah an sie ran, um zu fotografieren.

Nach diesen eindrucksvollen Erlebnissen haben wir uns unser Abendessen und die anschließende Nachtruhe verdient.

10. Oktober: Die Sonne geht auf, und wir erleben die Schlucht im Morgenlicht. Was für ein Erlebnis! Die Farben beleuchten die Felsen und lassen sie wieder ganz anders erscheinen als gestern. Leider müssen wir uns nun wieder auf den Weg machen und uns vom Grand Canyon verabschieden. Hier wäre ich gern noch mindestens einen Tag länger geblieben...         

Wir verlassen die Schlucht bei Desert View und fahren weiter in Richtung Cameron, vorbei am Little Colorado River, der auch eine tiefe Schlucht in den Grund gegraben hat. Wir haben vor, uns einen der „Antelope Canyons“ anzuschauen, es gibt den Upper  und den Lower. Wir entscheiden uns für den Oberen. Als wir an dem Punkt ankommen, wo die Touren starten, müssen wir eine Stunde warten, da gerade eine Führung ausgebucht war. Die Preise für Fahrten um die Mittagszeit sind gigantisch hoch, weil da die Sonne direkt in den Canyon scheint und die Farben umso mehr leuchten. Wir haben für 15 Uhr gebucht, und so dürfen wir dann auf der harten Holzbank eines kleinen Transporters Platz nehmen. Ein Indianer fährt mit uns und 14 anderen Touristen wie ein Wahnsinniger eine Viertelstunde lang durch die Wüste, alles staubt ein. Ich versuche, meine Kamera zu schützen und verstecke sie unter meinem T-Shirt. Endlich ist der Spuk vorbei, wir halten vor einer riesigen Felsspalte an. Ein kleiner schmaler Weg führt uns zwischen hohen Felsen hindurch. Zuerst ist es ziemlich düster, doch dann kommen Abschnitte, wo das Sonnenlicht von oben hereinschaut und die Sandsteinwände beleuchtet. Wieder scheinen die Farben so unwirklich, und ich kann nur noch staunen. (Bild Antelope Canyon) Die Natur hat auch hier wunderschöne Kunstwerke geschaffen.

Auf dem Rückweg staubt es genauso, und erst abends in der Dusche werden wir den feinen Sand los, der sich in alle Ritzen gesetzt hat. Aber es hat sich gelohnt!!

11. Oktober: Heute geht es vom Lake Powell ins Monument Valley, und wir sind gespannt auf die nächsten Naturwunder. Wir halten nochmal an und besichtigen die riesige Staumauer am Lake Powell. Von dort ist es nur ein Katzensprung  zur Schleife des Colorado River. Nach einer kleinen Wanderung durch sandige Wüste erreichen wir den Aussichtspunkt oberhalb der Schleife. Ich versuche, ein schönes Bild zu machen. Dafür muss ich mich auf einem Felsvorsprung  ganz groß machen und die Kamera ganz hoch halten – Nervenkitzel pur!!  Nach ein paar Versuchen klappt es, das Bild ist gelungen, wir können unsere Fahrt fortsetzen.

 Schon bald sehen wir die vereinzelt stehenden Sandsteinblöcke des Monument Valley. Von Zuhause hatten wir eine Sunset Tour gebucht, die um 16 Uhr losgehen sollte. Wir sind gut in der Zeit, fahren zum Campingplatz und dann zum vereinbarten Treffpunkt für die Tour. Doch was ist da los? Es gibt tausende von Anbietern, nur den Namen unserer Gesellschaft sehen wir nirgends. Gut, dass wir noch so viel Zeit haben. Wir fragen alle möglichen Leute, der eine schickt uns dahin, der andere dorthin, es ist zum Verzweifeln. Endlich – fast schon zu spät – finden wir unseren Fahrer, steigen ein und fahren wieder einmal auf holprigen Wegen durch sandiges Gelände mitten hinein ins Monument Valley. Ab und zu hält der Indianer an und erklärt uns etwas. Das tollste Erlebnis aber ist bei Sun’s Eye, einer Felswand mit einem riesigen Loch, durch das die Sonne scheint. Wir lehnen uns alle an die schräge warme Steinwand und genießen die Stille. Unser Guide nimmt eine Flöte heraus und spielt uns wunderschöne Indianische Lieder vor. Märchenhaft...

Danach besuchen wir eine Indianerin vom Stamme der Navajos, die uns erklärt, wie die Menschen früher hier gelebt haben und dass es auch heute noch einige Familien gibt, die in diesem Tal leben.

So geht auch dieser Tag zu Ende, wir sind tief beeindruckt von der Schönheit der Landschaft. Nachts werde ich durch trippelnde Geräusche wach und stelle mir vor, wie kleine Tiere oben auf dem Dach unserer Behausung Party feiern...

12. – 14. Oktober: On the road again: Heute geht es vorbei am Mexican Hat zur kleinen Stadt Bluff, wo wir in der Nähe ein Freilichtmuseum besichtigen. Gezeigt werden liebevoll rekonstruierte Häuser und wir erfahren, wie die ersten Siedler in der Gegend gelebt haben. Sehr interessant! Auf schnurgeraden Straßen geht die Fahrt weiter zum Nationalpark „Arches“, und unterwegs bekommen wir schon mal einen kleinen Vorgeschmack auf das, was uns dort erwartet: Sandsteinbögen. Auf Empfehlung von Bekannten biegen wir kurz vor Moab rechts ab und fahren ein Stück am Colorado River entlang zu einer Lodge, in der man gut „speisen“ kann. Immer wieder muss mein lieber Fahrer anhalten, damit ich die Landschaft fotografieren kann. Nach einem leckeren Essen am Ufer des Flusses machen wir uns auf den Rückweg und erreichen bei Dunkelheit unseren Platz auf dem Campground des Arches National Park. Nachts werde ich wach und höre zum zweiten Mal  solche Geräusche wie in der letzten Nacht. Dieses Mal stehen wir nicht unter Bäumen, und weil ich nicht einschlafen kann, schaue ich gegen Morgen mal aufs Dach des Wohnmobils, kann aber nichts entdecken...Wir frühstücken ganz gemütlich, waschen ab und räumen das Geschirr in die Schränke. Als ich eine Schublade öffne, sehe ich plötzlich Spuren einer Maus und finde eine angeknabberte Packung Nüsse. Jetzt ist mir alles klar! Wir untersuchen den Schrank und stellen fest, dass die Maus nicht aus ihrem Versteck ins Innere unserer „Wohnung“ gelangen kann. Vorsorglich verklebe ich noch alle Ritzen, doch dann beschließen wir, nach Moab zu fahren, um eine Mausefalle zu kaufen. So verlieren wir zwar wertvolle Zeit, in der wir eigentlich wandern wollten, doch das andere ist wichtiger. In Moab bekommen wir eine Lebendfalle – sehr geräumig, für bis zu 5 Mäusen – und feine duftende Hickory Mandeln, fahren zurück und stellen die Falle im Schrank auf. Jetzt aber auf in den Park! Auch hier wandern wir von einem Naturwunder zum anderen und kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Müde vom vielen Laufen genießen wir am Abend unser selbst gekochtes Essen und sind gespannt, was sich wohl in der Nacht tun wird... Und richtig: Gegen Mitternacht hören wir kleine Trippelschritte, deren Klang sich plötzlich verändert. Wahrscheinlich hat die Maus die feinen Mandeln entdeckt und ist in die Falle getappt. Nun können wir endlich in Ruhe schlafen.

Am nächsten Morgen öffne ich den Schrank und nehme vorsichtig die Falle heraus. Das kleine Guckloch ist ganz beschlagen, so sehr hat das Tierchen geschwitzt. Als ich näher hinschaue, traue ich meinen Augen nicht: gefangen sind 3 Mäuse!! Ich trage die Falle weit weg von unserem Wohnmobil und lasse die drei verängstigten Tierchen frei. So, das wäre geschafft!

An diesem Tag besichtigen wir die berühmtesten Bögen dieses Nationalparks: Double Arch, Landscape Arch, Delicate Arch, sehen 3000 Jahre alte Petroglyphs und wandern auf glatten Felsplatten. Klar, dass wir an diesem Abend gut geschlafen haben.

15. Oktober: Auf dem Weg zum Capitol Reef National Park. Unterwegs an einem Supermarkt abseits der Straße anhalten, wir müssen unsere Lebensmittelvorräte auffüllen. Vorher noch planen, was wir in den nächsten Tagen kochen werden. Die Landschaft wird wieder etwas grüner, wir fahren an einem Flüsschen entlang. Wanderung durch den Park, es geht auf und ab, und man sieht schöne Gesteinsformationen.

16. Oktober: Fahrt zum Kodachrome Basin State Park, auch hier gibt es erstaunlich bunte Sandsteine, viele Bilder und schöne Wanderung. Die Straße dorthin führte uns auf einer Höhe von über 3000 m durch bunte Birken- und Espenwälder. Der Anfang des „Indian Summer“. In der Nähe von Escalante ist der Sandstein ganz weiß, später wechselt er sich ab mit rotem Sandstein, eine enorme Farbenvielfalt.

17. Oktober: Heute fahren wir zum Bryce Canyon. Nach der Anmeldung an unserem Campground fahren wir mit dem RV ein ganzes Stück in den Park hinein, da der Shuttlebus leider im Oktober nicht mehr fährt. Es ist ganz schön schwierig, für unser großes Auto einen Parkplatz zu finden, aber wir stellen es an einer ehemaligen Tankstelle ab und hoffen, dass wir keinen Strafzettel bekommen. Dann machen wir uns auf die Socken. Wir haben einen Weg gefunden, der uns durch die schönsten Abschnitte des Bryce Canyons führt. Die Steine sind faszinierend: lange zerbrechlich scheinende  Spitzen in orange, gelb, weiß, obendrauf liegen kleinere runde Steine, die der nächste Windstoß herunterblasen könnte, Fantasiegestalten und Serpentinenwege, die ganz hinunter führen. Ab und zu mal ein Baum oder auch ein kleiner Wald, dessen leuchtendes Grün im Kontrast steht zum Rot der Felsen...Einfach wunderbar.

18.- 19. Oktober: Nochmal ein Canyon: Zion National Park. Die Zufahrt ist schon ein Erlebnis. Wir fahren durch zwei Tunnels, von denen der zweite für Wohnmobile nur einspurig zu befahren ist. Man wird darauf hingewiesen, genau in der Mitte der Straße zu fahren, damit man mit dem Dach nicht an den Seitenwänden anstößt!! Ganz schön aufregend! Die Straße führt hinunter ins Tal des Virgin River, der sich tief in die Landschaft eingegraben hat. Wir fahren zuerst zu unserem Platz und stellen das Wohnmobil dort ab. Die Shuttlebusse fahren noch, also beeilen wir uns und steigen in den nächsten Bus ein. Wir fahren bis ans Ende, von wo ein schöner Weg am Fluss entlang führt. Viele Leute sind unterwegs, einige tragen lange Stöcke mit sich herum. Warum bloß? Das wird uns klar, als wir an die Stelle kommen, wo der Weg aufhört. Hier wimmelt es grad so von Menschen, viele ziehen ihre Schuhe aus und waten durch den Fluss, die Stöcke helfen ihnen, nicht auszurutschen. Das Wasser ist ziemlich kalt, trotzdem wagt sich mein Mann hinein. Mit hochgekrempelten Hosenbeinen und meiner Kamera in der Hand (hoffentlich rutscht er nicht aus!!) macht er sich auf den Weg zur engsten Stelle des Virgin River, den „Narrows“. Mal sehen, wie weit er es schafft, ohne dass seine Beine erfrieren!! Ich warte und beobachte die anderen Leute, die Kinder, die sich im Wasser vergnügen, es ist richtig entspannend. Nach einiger Zeit kommt mein Mann zurück, und ich bin ganz glücklich, dass er nicht ausgerutscht ist – und dass er ein paar schöne Fotos gemacht hat.

Danach fahren wir mit dem Bus ein Stück zurück und machen eine 2 ½ -stündige Wanderung zu zwei kleinen Bergseen. Dabei wundern wir uns, wie viele Kinder die Amerikaner haben und dass sie sogar ganz kleine Babys auf solche Bergtouren mitnehmen. Oft werden diese einfach auf dem Arm getragen, nicht in einer Trage auf dem Rücken. Uns fällt auch auf, dass alle eine Flasche Wasser in der Hand tragen und teilweise nur mit Flip-Flops an den Füßen wandern.

Abends ist auf dem Campingplatz die Hölle los, außerhalb findet ein Open Air Festival statt, um uns herum wird gegrillt, und wir werden noch eine ganze Weile beschallt. Das Wetter ist herrlich, es ist noch so mild, dass wir unsere Schinkenmakkaroni im Freien essen können.

Am nächsten Morgen fahren wir ziemlich früh dort weg, unser letzter Tag mit dem RV ist angebrochen. Ziel ist heute Las Vegas. Unterwegs sehen wir ein Hinweisschild auf einen kleinen Nationalpark, der mich anlockt, da mir die Steine dieser  Landschaft so gut gefallen. Man sieht schwarze und  rote Lavabrocken, und dazwischen das leuchtende Grün von Bäumen und Sträuchern. Es ist der Snow Canyon. Wir fahren hinein und steigen an mehreren Stellen aus, um kleinere Spaziergänge zu machen. Die Wege führen über versteinerte Dünen, vorbei an Lavahöhlen und hinauf auf glatte rote Sandsteinfelsplatten. Die Landschaft ist einfach wunderschön, und der kleine Umweg hat sich wirklich gelohnt!

Die letzte Etappe, jetzt ist es nicht mehr allzu weit nach Las Vegas. Bin mal gespannt, was uns dort erwartet. Jeder hat gesagt, ihr müsst da unbedingt hin und euch das anschauen! Na, mal sehen...

Die Landschaft ist wieder einmal eintönig, grau-braun, alles sehr trocken. Wir sind in der Wüstenregion. Plötzlich befinden wir uns auf einer  großen breiten Straße, Allee, bepflanzt mit allen möglichen Blumen und riesigen Palmen. Schon das sieht unwirklich aus und passt so gar nicht richtig. Hier ist viel Verkehr, rush-hour in der Wüstenstadt! Es dauert nicht lange, dann haben wir unseren letzten Campingplatz mitten in der Stadt gefunden. Die Wohnmobile stehen dicht an dicht, so ganz anders, als wir es die ganze Zeit über gewohnt waren. Wir beschließen, uns die City anzuschauen und stürzen uns ins Getümmel. Menschen überall, Musik dröhnt aus allen Lampenmasten, hier ist was los! Gar nicht so einfach, ein kleines Lokal zu finden, wo wir etwas zu essen bekommen. Wir haben einfach keine Lust auf „Burger“! Schließlich setzen wir uns an einen kleinen Tisch und beobachten die vielen Menschen, die sich um uns herum anscheinend gut amüsieren. Gemütlich ist anders!!

Wir spazieren danach noch durch einige Hotelhallen und schauen uns die „phantastischen“ Gebäude mit ihren Spielhöllen an. Man muss so etwas mögen, das ist nicht meine Welt! Schön ist jedoch der große See mit den Wasserspielen und der dazu passenden Musik. Wir bleiben eine Weile dort stehen und lassen alles auf uns wirken – Kontrastprogramm zu den drei Wochen vorher. Wie ist doch die Natur so wunderbar!!!

Die letzte Nacht im Wohnmobil . Noch einmal in diesem gemütlich kuscheligen Doppelbett  schlafen. Am anderen Morgen – es ist inzwischen der 20. Oktober – heißt es früh aufstehen, alles sauber machen und den eigenen Koffer packen. Das ist ziemlich schnell erledigt, und so können wir das Auto unbeschädigt, sauber und vollgetankt bei der Vermietung abgeben. Ein netter Mensch bringt uns zu unserer letzten Station: Hotel Vdara mitten im Zentrum von Las Vegas. Das gebuchte Zimmer liegt im 14. Stockwerk, ist herrlich, groß und – erscheint uns wie eine Oase der Ruhe. Von oben haben wir einen schönen Blick über all die verrückten Gebäude und das Treiben auf den Straßen tief unter uns. Kein Lärm dringt in unser Zimmer, wie angenehm! Wir genießen erst einmal unser Zimmer, lesen und schauen uns ein paar unserer 2 ½ Tausend Fotos an. Irgendwann gehen wir noch mal runter und sehen uns noch weitere Gebäude an. Manches ist wirklich phantasievoll, aber vieles ist einfach nur künstlich und sehr kitschig. Am letzten Abend finden wir doch noch ein nettes Restaurant, wo wir bei einem feinen Essen unseren interessanten Urlaub beenden. Am nächsten Tag fliegen wir nach Hause zurück mit vielen Eindrücken eines Landes voller wunderschöner Sehenswürdigkeiten der Natur.

Nachtrag und Zusammenfassung:

Dank der guten Beratung und Planung der Reise durch unser Reisebüro „Faszination Fernweh“ und den guten Tipps für Ausflüge konnten wir diese Reise sehr genießen. Obwohl wir nicht in der Hauptsaison unterwegs waren, erwies es sich als gut, dass wir im Voraus die Campingplätze reserviert hatten, denn viele waren schon belegt, als wir dort ankamen. Die Sanitäranlagen waren auf allen Plätzen sehr gut und sehr sauber, auch die Plätze für unser RV geräumig und immer mit Tisch, Bank und Grillstelle ausgestattet. Unser Wohnmobil hatte alles, was man sich vorstellen kann (Küche mit Mikrowelle, Herd, Kühl-und Gefrierschrank, geräumiges Bad mit großer Dusche und WC, Campingstühle unten drin, Radio, TV, CD-Spieler usw.), nur einen Nachteil hatte es: es war ein Benzinfresser!

Die Leute, mit denen wir ins Gespräch kamen, waren sehr nett. Insgesamt sind wir 3600 km gefahren, jedoch hatten wir so viel Zeit eingeplant, dass wir jeden Tag auch einige Kilometer wandern konnten. Mit dem Wetter hatten wir sehr viel Glück, es gab nur einen Tag mit Regen. Der Anfang des Monats Oktober ist günstig für solch eine Reise, weil man da schon die ersten bunten Blätter des“ Indian Summer“ bewundern konnte. Alles in allem war es ein herrlicher Urlaub, und wir waren überwältigt von den Schönheiten der Natur.    

IK

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